Mit der Reihe Beiträge zur Ethnomedizin ist eine Buchreihe ins Leben gerufen worden, die Autoren die Chance geben möchte, mit ethnomedizinischen Grundlagen, deren interkulturellen Vergleich und interdisziplinären Zusammenstellung der Ergebnisse in die Tiefe zu gehen.
Die Ethnomedizin stellt die Medizin anderer kultureller Systeme vor und analysiert Zusammenhänge zwischen Medizin und Kultur. Innerhalb dieses weiten Rahmens können sehr unterschiedliche Disziplinen zum ethnomedizinischen Erkenntnisprozeß beitragen: Psychologie, Soziologie, Medizin, Psychiatrie, Sozialpsychiatrie, Ethnologie, Biologie, Theologie, etc.
Damit liefert die Reihe Beiträge zur Ethnomedizin einen wichtigen Beitrag zum Studium des Forschers und Praktizierenden im medizinischen, ethnologischen und psychotherapeutischen Bereich.
Durch das Hand in Hand Gehen medizinischer und ethnologischer Forschungsansätze soll die Bedeutung des jeweiligen medizinischen Systems für das Gleichgewicht des kulturellen und sozialen Gefüges einer Gesellschaft deutlich gemacht werden. Krankheit, Gesundheit und Heilung haben nicht nur eine Bedeutung für das Wohlbefinden des Individuums sondern spielen eine Schlüsselrolle für das Funktionieren der verschiedenen sozialen Systeme innerhalb einer Gesellschaft.
Die Herausgeber wollen nicht nur ein Forum für beschreibende und analysierende Arbeiten schaffen, sondern auch zur Weiterentwicklung der Ethnomedizin beitragen. Wir wünschen uns Beiträge, die Arbeitsweisen, Methoden und Ergebnisse neu beleuchten und ihre Validität diskutieren.
Politische Konzepte, ebenso wie Inhalte oder Erfahrungen aus der Arbeit in den sog. Ethnomedizinischen Zentren können vorgeschlagen werden, und somit zur Weiterentwicklung der Gesundheitsplanung in der modernen Medizin moderner Gesellschaften sowie traditionell lebender Kulturen dienen.
Die Arbeitsfelder der Ethnomedizin sind angesiedelt in der
1. Grundlagenforschung
(z.B. trad. Heilpraktiken, Ethnopharmakologie etc.)
2. Gesundheitspolitik
(Zusammenarbeit mit sog. Ethnomedizinischen Zentren zur Verbesserung der Situation von Patienten aus anderen Kulturen sowie des ausländischen Gesundheitspersonals)
3. Entwicklungshilfepolitik
Praktische medizinische Entwicklungszusammenarbeit (z.B. Kurrikula-Entwicklung, Motivation, Fragen zum Wissenstransfer)
Die Reihe ist primär für das Fachpublikum gedacht. Wir meinen jedoch, daß es für jeden, der seine Erkenntnisse, Gedanken und Erfahrungen niederlegt, oberstes Gebot sein muß, nicht nur den engeren Expertenkreis anzusprechen, sondern seine Texte so aufzubereiten, daß sie interdisziplinär nutzbar sind und auch das interessierte Laienpublikum erreichen.