(Studien zur qualitativen Drogenforschung und akzeptierenden Drogenarbeit; Bd. 37)
Mitarbeiter der niedrigschwelligen Drogenarbeit, insbesondere der sogenannten Kontaktcafés, erleben den Alltag Abhängiger hautnah. Diese Erlebnisse innerhalb des Kontaktcafegeschehens stellen einen psychologischen Faktor dar, der die Arbeit in der akzeptanzorientierten Suchtkrankenhilfe immens beeinflußt. Umso notwendiger und überfällig ist eine tiefgehende Forschung und Analyse akzeptierender Drogenarbeit.
Dieser 37. Band in der Reihe "Studien zur qualitativen Drogenforschung und akzeptierenden Drogenarbeit", hrsg. von INDRO e.V., schließt die bestehende Forschungslücke und weist auf weitere Defizite in der Drogenforschung hin.
Die vorliegende Untersuchung deckt mit Hilfe qualitativer Forschung das Alltagsgeschehen in Kontaktcafes auf. Im Mittelpunkt stehen nicht die Drogenabhängigen, sondern die Angestellten der Kontaktcafes. Mit Hilfe von Tiefeninterviews wird ganz im Sinne der morphologischen Psychologie die Psychodynamik des alltäglichen (Seelen-)Erlebens der Angestellten nachgezeichnet und analysiert.
Immer wiederkehrende gestalthafte Züge werden in unterschiedlichen Einrichtungen sichtbar., das Geschehen als "alles zerstörender Wirbel" entlarvt. Der Umgang der Mitarbeiter mit dem sich darbietenden Bild von Drogenabhängigkeit und Drogenabhängigen zeichnet sich in verschiedenen "Typen" ab, die sich im Spannungsfeld zwischen Faszination und Abwehr befinden.
Abgeschlossen wird der vorliegende Band durch sich aus der Untersuchung ergebende drogenpolitische Forderungen, die vor allem im Hinblick auf die fortschreitende Akzeptanz und Durchsetzung der längst überfälligen Heroinverschreibung für Mitarbeiter niedrigschwelliger Drogeneinrichtungen (lebens-)notwendig und für eine effektive Drogenarbeit unabdingbar sind.
Inhalt:
Vorwort von Prof. Dr. W. Baßler, Bonn1. | Einleitung |
1.1 | Begründung der Themenwahl |
1.2 | Niedrigschwellige Drogenarbeit |
1.2.1 | Kontaktläden |
1.2.2 | Substitution |
1.2.3 | Druckräume |
1.2.4 | Heroinverschreibung - Ein neuer Weg in der Drogenhilfe |
1.2.4.1 | Heroinverschreibung - Die Situation in Deutschland |
2. | Eine Ursachenergründung der heutigen Drogenpolitik (Die Studie) |
2.1 | Einleitung |
2.2 | Weiterführende Ziele im Rahmen der akzeptierenden Drogenhilfe |
2.3 | Abgrenzung des Forschungsthemas - Bilanz der wissenschaftlichen Untersuchungen niedrigschwelliger drogenpolitischer Modelle |
2.3.1 | Quantitative Studien |
2.3.1.1 | Methode |
2.3.1.2 | Ergebnisse |
2.3.1.3 | Kritische Anmerkungen |
2.3.2 | Qualitative Studien |
2.3.2.1 | Methode |
2.3.2.2 | Ergebnisse |
2.3.2.3 | Kritische Anmerkungen |
2.4 | Die phä,Nomenologisch-empirische Untersuchung zum Bild von Drogenabhängigkeit bei Mitarbeitern von Kontaktcafes |
2.4.1 | Psychologisches Bezugssystem |
2.4.1.1 | Entwicklung der psychologischen Fragestellung - Hinführung zum speziellen Thema |
2.4.1.2 | Psychologische Fragestellung (im engeren Sinne) |
2.4.1.3 | Verfahren |
2.4.2 | Die Untersuchung |
2.4.2.1 | Vereinheitlichende Beschreibung |
2.4.2.2 | Bearbeitungstypen |
2.4.2.2.1 | "Der abnehmende Helfer" |
2.4.2.2.2 | "Der abhängig Kontrollierende" |
2.4.2.2.3 | "Der provozierend Distanzierte" |
2.4.2.2.4 | "Der süchtige Voyeur" |
2.4.3 | Konstruktion |
2.4.3.1 | Hauptbild: Die Entwicklung des allmählichen Zusammenbruchs alltäglicher Ordnungen |
2.4.3.2 | Nebenbild: (un)heimliche Faszination |
2.4.3.3 | Die Vermittlungsformen von Haupt- und Nebenbild |
2.4.3.4 | Bildhafte Qualitäten der Arbeit in Kontaktcafes |
3. | Fazit der Untersuchung - die Praxisrelevanz |
3.1 | Die Entstehung und Bedeutung des Drogenbildes |
3.2 | Die Bedeutung des Drogenbildes für die Suchtkrankenhilfe |
3.2.1 | Die Entkriminalisierung der Konsumenten und die (kontrollierte) Originalstoffvergabe |
3.2.2 | Die Förderung der Entstehung einer Drogenkultur |
3.3 | Die Bedeutung des Drogenbildes für die Arbeit in niedrigschwelligen Einrichtungen |
3.3.1 | Probleme der niedrigschwelligen Drogenarbeit |
3.3.2 | Forderungen für die niedrigschwellige Drogenarbeit |
3.4 | Zusammenfassung |
4. | Anhang |
4.1 | Literaturverzeichnis |
4.2 | Liste der Interviewpartner(innen |