"..., dass überhaupt einer mal was macht!"

Qualitätskriterien akzeptanzorientierter, entklientifizierender Drogenarbeit aus der Sicht drogenerfahrener Frauen

Wildhagen, Brigitte

(Studien zur qualitativen Drogenforschung und akzeptierenden Drogenarbeit; Bd. 36)


Dieser 36. Band in der Buchreihe "Studien zur qualitativen Drogenforschung und akzeptierenden Drogenarbeit", hrsg. von INDRO e.V., entwickelt auf der Grundlage qualitativer Erhebungsmethoden einer konsequenten Subjektbezogenheit Qualitätskriterien für eine akzeptanzorientierte, frauenspezifische und entklientifizierende Drogenarbeit. Die qualitative Inhaltsanalyse von sieben "fokussierten" Interviews mit drogenerfahrenen Frauen zeigt deutlich auf, dass das immer noch in Teilen auf Drogenmythen basierende Drogenhilfesystem nicht in der Lage ist, das asymmetrische Verhältnis zwischen drogengebrauchenden Frauen und Professionellen aufzuheben. Dieser "heimliche Lehrplan" einer klientifizierenden Drogenhilfepraxis als Unterstellung genereller Behandlungsbedüftigkeit drogenkonsumierender Frauen macht eine gleichberechtigte, soziale Interaktion unmöglich: Sie führt zu einer Verfestigung der Opfer- und Klientenrolle im Rahmen professioneller "Fürsorglichkeit". Die Autorin entwirft mit dieser Studie einen empirisch gestützten Handlungsrahmen praxisbezogener Drogenarbeit, die bedürfnisbezogen, entklientifizierend und akzeptanzorientiert ausgerichtet ist. Voraussetzung dafür ist allerdings, die herrschenden Drogenmythen zu relativieren, die Komplexität lebensweltlicher und subjektiver Entwicklungsmöglichkeiten in ihrer drogenpolitischen Verwobenheit einzubeziehen und zu "denken"#;.


Inhalt:

I. Einleitung und die erkenntnisleitenden Thesen der Arbeit
1. Einleitung
1.1 Meine Motivaton
1.2 Das gesellschaftliche Interesse
1.3 Das wissenschaftliche Interesse
1.4 Das Interesse der realen Praxis Sozialer Arbeitg
1.5 Der Entwurf des Untersuchungsvorhabens, die Untersuchungsmethode und das Untersuchungsinteresse
1.6 Das Auswertungsverfahren
1.7 Der Aufbau der Arbeit
 
2. Die erkenntnisleitenden Thesen der Arbeit
 
II. Die wissenschaftstheoretischen und drogenpolitischen Grundlagen
3. Der drogenpolitische Kontext
3.1 Die Drogenpolitik der Bundesrepublik bis Juni 1999
3.1.1 Einführung
3.1.2 Ein kulturhistorischer Abriß zum Drogengebrauch
3.1.3 Die Drogenmythen, das Krankheitsparadigma und die Philosophie als Argumentation und drogenpolitische Legitimation
3.1.4 Die bundesdeutsche Drogenpolitik: Rauschgiftbekämpfung und Abstinenzparadigma
3.1.5 Die kriminalisierten Substanzen, gesellschaftliche Abwehrhaltung und gesundheitlichen aspekte
3.1.6 Der Schaden für die Allgemeinheit
3.1.7 Die eigentlich Profitierenden
3.1.8 Fazit
3.2 Die neue Drogenpolitik der Bundesrepublik seit Juni 1999
3.2.1 Einleitung
3.2.2 Die Konsumräume in der neuen Drogenpolitik
3.2.3 Die Substitution in der neuen Drogenpolitik
3.2.4 Die Prävention in der neuen Drogenpolitik
3.2.5 Der Einbezug legaler Drogen in die neue Drogenpolitik
3.2.6 Die Drogenforschung in der neuen Drogenpolitik
3.2.7 Meine Beurteilung der Neuerungen in der Drogenpolitik
 
4. Die neuere Forschung und akzeptierende Drogenarbeit
4.1 Die Drogenforschung und Entwicklung von Forschungsperspektiven
4.1.1 Die Kritik an Drogenhilfe, Drogenforschung und Drogenpolitik
4.1.2 Die ersten Schritte in eine neue Forschungsrichtung
4.1.3 Die neuere bundesdeutsche Drogenforschung
4.1.4 Fazit
4.2 Die akzeptanzorientierte Drogenarbeit
4.2.1 Die soziopolitischen Bedingungen zur Durchsetzung akzeptanzorienierter Konzepte
4.2.2 Die Pämissen und Ziele akzeptierender Drogenarbeit
4.2.3 Der Stellenwert und die Funktion akzeptierender Drogenarbeit
4.2.4 Die Methoden und Effektivität akzeptierender Drogenarbeit
4.2.5 Die drogenpolitischen Konsequenzen eines akzeptanzorientierten Handlungsmodells
4.2.6 Die Legalisierungsmodelle in der akzeptanzorientierten Debatte
4.2.7 Fazit
 
5. Die Frauenspezifische Drogenforschung und der feministische Diskurs
5.1 Die Entwicklung frauenspezifischer Suchtforschung
5.2 Das weibliche Suchtgenesekonzept aus feministischer Sicht
5.3 Zur besonderen Bedeutung des weiblichen Drogengebrauchs
5.4 Die Kritik von akzeptanzorientierten Fachfrauen am feministischen Suchtmodell
5.5 Ein Vergleich der drogentheoretischen Modelle
5.6 Der aktuelle Forschungsstand in der qualitativen Frauendrogenforschung und die Forderungen nach frauenspezifischen Drogenhilfeangeboten
 
III. Der methodische Aufbau und die Untersuchungsergebnisse
 
6. Die Datenerhebung
6.1 Die Untersuchungsmethode
6.2 Die Kontaktaufnahme
6.3 Die Interviews
 
7. Die Untersuchungsergebnisse
7.1 Die Auswertung der biographischen Standarddaten, Typisierungen der Interviewfrauen und Handlungsmodellüberprüfung
7.1.1 Das Alter der Interviewfrauen
7.1.2 Der Familienstand, die aktuelle Lebenssituation und gegenwärtige finanzielle Lage der Interviewfrauen
7.1.3 Die Wohnsituation der Interviewfrauen
7.1.4 Zwischenfazit
7.1.5 Die Therapieerfahrungen, Kontakte zur Beratungsstelle und die vergangenen und gegenwärtigen Drogenkonsumphasen der Interviewfrauen
7.1.6 Die Methadonsubstitution der Interviewfrauen
7.1.7 Die soziale Herkunft der Interviewfrauen
7.1.8 Fazit
7.2 Die qualitative Auswertung der Interviewtexte und Analyseinstrumente
7.3 Das methodische Vorgehen
7.3.1 Die Kernkategorien und Schlüsselkategorie
7.3.2 Die subjektiven Vorstellungen von einem frauenspezifischen Angebot der Drogenberatungsstelle
7.3.3 Das systemische Mehrebenenmodell der Entklientifizierung
7.3.4 Die subjektiven Vorstellungen von der spezifischen Angebotsstruktur und ihrer Funktion als Stützsystem
7.4 Die Dateninterpretation als analytische Geschichte
7.4.1 Der Aspekt: Selbstwertgefühl und anerkennung
7.4.2 Der Aspekt: Drogenpolitisch-gesellschaftlicher Kontext, persönlicher Kontext und Risiken
7.4.3 Der Aspekt: Bewältigung des wahrgenommenen Risikos
7.4.4 Der Aspekt: Interaktion im Kontext der Wechselwirkung von drogenpolitisch-gesellschaftlichem und persönlichem Kontext
7.5 Der Entwurf der Theorie
7.6 Ein exemplarisches Beispiel: Carina - kontrollierte Gebraucherin: "Ich will dazu gehören"
7.7 Die gruppenspezifischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Untersuchungsgruppe und Handlungsmodellüberprüfung
 
IV. Der Schlußteil
 
8. Die Hypothesendiskussion
 
9. Das gegenwärtige Angebot der Drogenberatungsstelle
 
10. Fazit
 
11. Die Konturen eines Praxiskonzepts
11.1 Die Arbeitsebene der methodisch-fachlichen Arbeit
11.2.1 Die soziale Beziehungsgleichwertigkeit als Ergebnis der Datenauswertung
11.2.2 Die Entwicklung praxisbezogener Handlungsregeln auf der Grundlage des theoretischen Untersuchungsergebnisses
11.2.3 Der gegenwärtige Zustand: Nicht erfüllte soziale Bedürfnisse als Folge asymmetrischer Beziehungsrelationen
11.2.4 Die systematisch-prozessuale Entwicklung einer bedürfnisorientierten symmetrischen Beziehungsstruktur
11.3 Ausblick
 
V. Literaturverzeichnis
 

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