Kontrollierter Gebrauch illegalisierter Drogen

Funktion und Bedeutung des Gebrauchs illegalisierter Drogen im gesellschaftlichen Kontext
- Eine qualitative kultur- und sozialisationstheoretische Analyse -

Strieder, Christoph

(Studien zur qualitativen Drogenforschung und akzeptierenden Drogenarbeit; Bd. 32)


Dieser 32. Band in der Reihe "Studien zur qualitativen Drogenforschung und akzeptierenden Drogenarbeit", hrsg. von INDRO e.V. greift ein immer noch arg vernachlässigtes drogenpolitisches Thema auf. Es geht um die Möglichkeit eines regelorientierten, kontrollierten Gebrauchs illegalisierter Drogen. Die hier vorliegende qualitative kultur- und sozialisationstheoretische Untersuchung zur Funktion und Bedeutung des Gebrauchs illegalisierter Drogen berührt ein Tabuthema. Drogengebrauch wird in dieser Studie als Verhalten wie jedes andere - ohne moralische Diktionen - betrachtet. Neben phänomenologischen Überlegungen wird hier insbesondere die psychosoziale Bedeutung des Rausches im lebensweltlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang diskutiert. Zentrales Ergebnis dieser explorativen Untersuchung ist, dass ein kontrollierter Gebrauch von illegalisierten Substanzen Folge eines subjektiven Lern-, Erfahrungs- und Aneignungsprozesses im umfeldspezifischen Kontext ist. Diese Studie macht wiederum deutlich, dass das immer noch vorherrschende Einbahnstrassenmodell des Gwebrauchs illegalisierter Drogen als zwangsläufige Fahrkarte ins Jenseits relativiert werden muß.


Inhalt:

I. Vorwort
 
I. Theorieteil
Einführende Bemerkungen
1. Psychoanalyse und Rausch
1.1 Die Herstellung von Subjektivität
1.2 Der primäre Narzissmus und seine Transformation im Zuge der kindlichen Entwicklung
1.3 Die Einführung der Sprache in die Mutter-Kind-Dyade und die damit verbundene Konstitution von Objektbeziehungen
1.4 Der Untergang des Ödipuskomplex und der Prozess der Sprachzerstörung
1.5 Narzisstische Persönlichkeitsstörungen
1.6 Sinnlichkeit und Diskursivität (oder das Irrationale und das Rationale): Zwei Dimensionen menschlicher Identität
 
Exkurs 1: Der Bedeutungsverlust der Religion und seine Auswirkung auf Rausch und Ekstase
 
Exkurs 2: Sucht als Folge einer frühkindlichen Störung
A. Die triebpsychologische Theorie der Sucht
B. Das ich- bzw. strukturpsychologische Modell
C. Narzissmustheorie
D. Suchtverhalten und Gesellschaftskritik
Das objektpsychologische Modell der Sucht: Sucht als Selbstzerstörung
F. Die Familie von Süchtigen
G. Das integrierte psychodynamische Modell von Rost
 
Exkurs 3: Kreativität und schöpferische Regression
 
Exkurs 4: Tiefenpsychologisch orientierte LSD-Therapie
A. Die Wirkung von LSD
B. Der Therapieverlauf
C. Religiös-ekstatische Erfahrungen unter LSD-Einwirkung
 
2. Rausch und Gesellschaftliche Wirklichkeit
2.1 Einführung: Die gesellschaftliche Wirklichkeit und ihre Legitimation
2.2 "Der Prozess der Zivilisation" - Ein historischer Abriss
2.3 Veränderungen im Umgang mit Rausch im Zuge des Prozesses der Zivilisation
2.3.1 Einige Beispiele von Drogengebrauch in den frühen Hochkulturen
2.3.2 Drogenkonsum vom Mittelalter bis zur Neuzeit
2.3.3 Die Entdeckung der Sucht und die Mäßigkeitsbewegung
2.3.4 Ein Beispiel einer totalen Ausbeutung des Menschen als Arbeitskraft und Konsument im 19. Jahrhundert
2.3.5 Ein kurzer Abriss über die Geschichte des Cannabis- und Opiumkonsums in Europa
2.4 Betrachtungen über die Wirkung, Funktion und Bedeutung von Rauschmitteln
2.5 Rausch im Spätkapitalismus
2.5.1 Funktion und Bedeutung des Rausches innerhalb kapitalistischer Lebensbedingungen
2.5.2 Illegalisierter Dorgenkonsum als Protest gegen die Waren- und Konsumgesellschaft in Form von Konsum?
2.6 Wie wird man Cannabiskonsument? - Drogenkonsum als sozialer Lernprozess
Kontrollierter Gebrauch illegalisierter Drogen als sozialer Lernprozess
 
Exkurs 1: Ausgewählte Themenbereiche über den Drogenkonsum und seine gesellschaftliche Bewertung
Die Reproduktion gesellschaftlicher Wertstrukturen bei Nicht-Konsumenten
Die Relativierung gesellschaftlicher Wertstrukturen bei Drogenkonsumenten
Drogenkonsum im wissenschaftlichen Diskurs
Irrationale Drogenpolitik
 
Exkurs 2: Das Fest: Funktion und Bedeutung im gesellschaftlichen Wandel
Zwei unterschiedliche Festtheorien
Fest und Alltag
Fest im Kontext der gegenwärtigen Industriegesellschaft
Die Wiederkehr des Verdrängten
 
3. Rausch und Identität
 
II. Methodischer Teil
1. Forschungsanliegen und Untersuchungsfragen
 
2. Methodenwahl und ihre Begründung
2.1 Charakteristika qualitativer Sozialforschung
 
Exkurs: Der methodologische Standort des symbolischen Interaktionismus
 
3. Beschreibung des Ablaufs der Untersuchung
3.1 Die Erstellung des Interviewleitfadens
3.2 Die Eingrenzung der Zielgruppe im Sinne des Forschungsanliegens
3.3 Die Zusammenstellung der Stichprobe - "theoretical sampling"
3.4 Zur Durchführung der Interviews
4. Die Auswertungsmethode
 
III. Empirischer Teil
Interview Nr. 1 - Günther
Interview Nr. 2 - Eva
Interview Nr. 3 - Ilse
Interview Nr. 4 - Peter
Interview Nr. 5 - Thomas
Interview Nr. 6 - Harald
Interview NR. 7 - Mathias
Interview NR. 8 - Sonja
 
Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse
1. Der kontrollierte Gebrauch von Rauschmittel ist Folge eines Lern-, Erfahrungs- und Aneignungsprozesses
2. Zur Phänomenologie des Rausches - Der Rausch als Regression
3. Über die Beziehung von Rausch und Alltag - Der Rausch als Entlastung und Mittel zur Transzendenz
4. Zur Dialektik von Rausch und Alltag - Rausch als Perspektiven- erweiterung
5. Über die Beziehung von Rausch und Gesellschaft - Unsere Gesellschaft verdrängt Chaosanteile um sich zu stabilisieren
 
Literaturverzeichnis

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