(Studien zur qualitativen Drogenforschung und akzeptierenden Drogenarbeit; Bd. 32)
Dieser 32. Band in der Reihe "Studien zur qualitativen Drogenforschung und akzeptierenden Drogenarbeit", hrsg. von INDRO e.V. greift ein immer noch arg vernachlässigtes drogenpolitisches Thema auf. Es geht um die Möglichkeit eines regelorientierten, kontrollierten Gebrauchs illegalisierter Drogen. Die hier vorliegende qualitative kultur- und sozialisationstheoretische Untersuchung zur Funktion und Bedeutung des Gebrauchs illegalisierter Drogen berührt ein Tabuthema. Drogengebrauch wird in dieser Studie als Verhalten wie jedes andere - ohne moralische Diktionen - betrachtet. Neben phänomenologischen Überlegungen wird hier insbesondere die psychosoziale Bedeutung des Rausches im lebensweltlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang diskutiert. Zentrales Ergebnis dieser explorativen Untersuchung ist, dass ein kontrollierter Gebrauch von illegalisierten Substanzen Folge eines subjektiven Lern-, Erfahrungs- und Aneignungsprozesses im umfeldspezifischen Kontext ist. Diese Studie macht wiederum deutlich, dass das immer noch vorherrschende Einbahnstrassenmodell des Gwebrauchs illegalisierter Drogen als zwangsläufige Fahrkarte ins Jenseits relativiert werden muß.
Inhalt:
I. | Vorwort |
I. | Theorieteil |
Einführende Bemerkungen | |
1. | Psychoanalyse und Rausch |
1.1 | Die Herstellung von Subjektivität |
1.2 | Der primäre Narzissmus und seine Transformation im Zuge der kindlichen Entwicklung |
1.3 | Die Einführung der Sprache in die Mutter-Kind-Dyade und die damit verbundene Konstitution von Objektbeziehungen |
1.4 | Der Untergang des Ödipuskomplex und der Prozess der Sprachzerstörung |
1.5 | Narzisstische Persönlichkeitsstörungen |
1.6 | Sinnlichkeit und Diskursivität (oder das Irrationale und das Rationale): Zwei Dimensionen menschlicher Identität |
Exkurs 1: Der Bedeutungsverlust der Religion und seine Auswirkung auf Rausch und Ekstase | |
Exkurs 2: Sucht als Folge einer frühkindlichen Störung | |
A. Die triebpsychologische Theorie der Sucht | |
B. Das ich- bzw. strukturpsychologische Modell | |
C. Narzissmustheorie | |
D. Suchtverhalten und Gesellschaftskritik | |
Das objektpsychologische Modell der Sucht: Sucht als Selbstzerstörung | |
F. Die Familie von Süchtigen | |
G. Das integrierte psychodynamische Modell von Rost | |
Exkurs 3: Kreativität und schöpferische Regression | |
Exkurs 4: Tiefenpsychologisch orientierte LSD-Therapie | |
A. Die Wirkung von LSD | |
B. Der Therapieverlauf | |
C. Religiös-ekstatische Erfahrungen unter LSD-Einwirkung | |
2. | Rausch und Gesellschaftliche Wirklichkeit |
2.1 | Einführung: Die gesellschaftliche Wirklichkeit und ihre Legitimation |
2.2 | "Der Prozess der Zivilisation" - Ein historischer Abriss |
2.3 | Veränderungen im Umgang mit Rausch im Zuge des Prozesses der Zivilisation |
2.3.1 | Einige Beispiele von Drogengebrauch in den frühen Hochkulturen |
2.3.2 | Drogenkonsum vom Mittelalter bis zur Neuzeit |
2.3.3 | Die Entdeckung der Sucht und die Mäßigkeitsbewegung |
2.3.4 | Ein Beispiel einer totalen Ausbeutung des Menschen als Arbeitskraft und Konsument im 19. Jahrhundert |
2.3.5 | Ein kurzer Abriss über die Geschichte des Cannabis- und Opiumkonsums in Europa |
2.4 | Betrachtungen über die Wirkung, Funktion und Bedeutung von Rauschmitteln |
2.5 | Rausch im Spätkapitalismus |
2.5.1 | Funktion und Bedeutung des Rausches innerhalb kapitalistischer Lebensbedingungen |
2.5.2 | Illegalisierter Dorgenkonsum als Protest gegen die Waren- und Konsumgesellschaft in Form von Konsum? |
2.6 | Wie wird man Cannabiskonsument? - Drogenkonsum als sozialer Lernprozess |
Kontrollierter Gebrauch illegalisierter Drogen als sozialer Lernprozess | |
Exkurs 1: Ausgewählte Themenbereiche über den Drogenkonsum und seine gesellschaftliche Bewertung | |
Die Reproduktion gesellschaftlicher Wertstrukturen bei Nicht-Konsumenten | |
Die Relativierung gesellschaftlicher Wertstrukturen bei Drogenkonsumenten | |
Drogenkonsum im wissenschaftlichen Diskurs | |
Irrationale Drogenpolitik | |
Exkurs 2: Das Fest: Funktion und Bedeutung im gesellschaftlichen Wandel | |
Zwei unterschiedliche Festtheorien | |
Fest und Alltag | |
Fest im Kontext der gegenwärtigen Industriegesellschaft | |
Die Wiederkehr des Verdrängten | |
3. | Rausch und Identität |
II. | Methodischer Teil |
1. | Forschungsanliegen und Untersuchungsfragen |
2. | Methodenwahl und ihre Begründung |
2.1 | Charakteristika qualitativer Sozialforschung |
Exkurs: Der methodologische Standort des symbolischen Interaktionismus | |
3. | Beschreibung des Ablaufs der Untersuchung |
3.1 | Die Erstellung des Interviewleitfadens |
3.2 | Die Eingrenzung der Zielgruppe im Sinne des Forschungsanliegens |
3.3 | Die Zusammenstellung der Stichprobe - "theoretical sampling" |
3.4 | Zur Durchführung der Interviews |
4. | Die Auswertungsmethode |
III. | Empirischer Teil |
Interview Nr. 1 - Günther | |
Interview Nr. 2 - Eva | |
Interview Nr. 3 - Ilse | |
Interview Nr. 4 - Peter | |
Interview Nr. 5 - Thomas | |
Interview Nr. 6 - Harald | |
Interview NR. 7 - Mathias | |
Interview NR. 8 - Sonja | |
Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse | |
1. Der kontrollierte Gebrauch von Rauschmittel ist Folge eines Lern-, Erfahrungs- und Aneignungsprozesses | |
2. Zur Phänomenologie des Rausches - Der Rausch als Regression | |
3. Über die Beziehung von Rausch und Alltag - Der Rausch als Entlastung und Mittel zur Transzendenz | |
4. Zur Dialektik von Rausch und Alltag - Rausch als Perspektiven- erweiterung | |
5. Über die Beziehung von Rausch und Gesellschaft - Unsere Gesellschaft verdrängt Chaosanteile um sich zu stabilisieren | |
Literaturverzeichnis |