Welchen Nutzen kann die geschichtliche Darstellung psychiatrischer Therapien haben? Abgesehen von einer allgemeinen medizin-historischen Bedeutung ist die Kenntnis der Herkunft heutiger Behandlungsmethoden auch für die klinische Praxis von Relevanz. Sie hilft uns, die Begeisterung für neue Wundermittel, von Medikamenten bis zu Psychotherapien, in einem realistischeren Licht zu sehen. Außerdem kann der Wert von Therapien, die heute allgemein anerkannt sind, durch eine historische Betrachtung differenzierter eingeschätzt werden.
Der Autor schildert die Entwicklung der wichtigsten körperlichen Behandlungsmethoden der Psychiatrie in den letzten zweihundert Jahren. Nach einigen frühen medikamentösen Therapie-Versuchen wurden in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts die Fiebertherapie, der Dauerschlaf, die "Schocktherapien" und die Psychochirurgie in die Behandlung von schizophrenen Psychosen eingeführt. Einen bedeutenden Einschnitt in der Psychiatrie brachte dann die Entdeckung der modernen Psychopharmaka. Besonders wird in dem Band auf die Einführung der Neuroleptika in der Bundesrepublik Deutschland eingegangen. Einzelne Kapitel beschäftigen sich mit dem Problem der Nebenwirkungen, der antipsychiatrischen Bewegung und den wissenschaftstheoretischen Fragen der Schiziphrenie-Therapie.
Inhalt:
Einleitung Zum Forschungsgegenstand