(Ethnomedizin und Bewußtseinsforschung / Historische Materialien Vol.: 9)
Wenn die Sommer feucht sind, wachsen viele Mutterkörner auf dem Roggenfeld.Das Mutterkorn ist das Überwinterungsstadium eines Pilzes (Claviceps purpurea), der je nach Standort und Boden eine Reihe von giftigen und psychedelischen Alkaloiden enthält. Als im Mittelalter nichts über die Giftigkeit des Mutterkorns bekannt war, wurde es mit ins Brot gebacken. Das mit Mutterkorn versetzte Brot hat aber schreckliche Epidemien, das sogenannte "Antoniusfeuer", ausgelöst; eine Krankheit, die mit Krämpfen, Brand und Halluzinationen gekennzeichnet war. Als die Ursache des Antoniusfeuers entdeckt wurde, geriet das Mutterkorn in Verruf und wurde verteufelt.
Da das Mutterkorn aber ein altes und bewährtes Heilmittel war, versuchte Rudolph Augustin Vogel 1771 mit seiner Schutzschrift für das Mutterkorn den medizinischen Wert des Pilzes wieder ins rechte Licht zu rücken.
Inhalt:
Würdigung zur Verleihung des dritten Ehrendoktortitels an Dr. Albert Hofmann
Claudia Müller-Ebeling:
Das Geschenk der Kornmutter
Editorische Notiz
Rudolf Augustin Vogel:
Schutzschrift für das Mutterkorn
Albert Hofmann:
Vom Mutterkorn zum Hydergin
Christian Rätsch:
Eine kurze Bibliographie zum Mutterkorn