Über die Notwendigkeit einer Zweiten Aufklärung.

Zu Entscheidungsprozessen politischer Entscheidungsträger im Lendenschurtz

Klaus Rolinski

(Am Zügel der Evolution Vol. 11)


Problemimpuls dieser Arbeit ist die Beobachtung, dass politische Entscheidungsprozesse seit Jahrtausenden und in allen Gesellschaften gleichförmig verlaufen. Sie sind zwar multivariat verursacht, doch hat die Machtmotivation einen dominierenden Einfluss.
Ausgangspunkt sind die gegenwärtigen transnationalen Probleme. So hat das bisher erfolgreiche liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem zur weitgehenden Zerstörung von Umwelt und Klima und zu einer zunehmenden Vermögens- und Eigentumsdisproportionalität geführt. Innerstaatliche und außßerstaatliche Konflikte werden wie vor 5000 Jahren stereotyp mit wirtschaftlicher Macht und militärischer Gewalt "gelöst".
Dieser seit Urzeiten bestehenden Verhaltenskonstanz liegt das Grundbedürfnis nach Rang, Einfluss und Kontrolle zugrunde. Es ist während der Evolution entstanden und schränkt den Handlungs- und Entscheidungsspielraum ein, und zwar grundsätzlich bei allen Menschen, insbesondere bei Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Religionen.
Da diese Handlungseinschränkung genetisch vorgegeben ist und dem Entscheidungsträger grundsätzlich nicht bewusst wird, bildet es in aktuellen Entscheidungssituationen die dominierende Variable. Entschuldigend wird regelmäßig gesagt, solches Verhalten geh¨re nun einmal zur Natur des Menschen, womit gleichzeitig und stillschweigend unterstellt wird, es sei nicht abänderbar. Jede Erörterung erübrige sich.
Da Menschen aber zur Reflexion über das eigene Verhalten fähig sind, sind sie auch in der Lage, diese erblich vorgegebene Handlungs- und Entscheidungseinschränkung zu erkennen, zu überwinden und neue, friedliche Verhaltensalternativen zu sehen. Dieser notwendig gewordene Prozess hilft, die Handlungseinschränkung zu minimieren. Er wird als "Zweite Aufklärung" bezeichnet und knüpft rein äußerlich an die Formulierung von Kant an: Die Zweite Aufklärung ist die Herausführung des Menschen aus seiner selbst erkennbaren, genetisch bedingten Handlungseinschränkung.


Inhalt:

  • Wulf Schiefenhöve l: Vorwort
  • Einführung
  • Statt einer Einleitung

    Teil I: Die Ausgangssituation
    1. Das (neo-)liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem: ein Auslaufmodell?
    1.1 Die Entwicklung des (neo-)liberal-kapitalistischen Wirtschaftssystems: Vom Familienbetrieb zum weltweit umspannenden Konzern
    1.1.1 Rückblick
    1.1.2 Das liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem in seiner neo-liberalen Ausprägung
    1.1.2.1 Größe als wirtschaftliches Ziel
    1.1.2.2 "Entgrenzte" Produktionsketten
    11.1.2.3 Investition und Spekulation: zentrale Elemente des (neo-)liberal-kapitalistischen Wirtschaftssystems
    1.1.2.4 Realwirtschaft und spekulativer Finanzmarkt: zwei nicht trennbare Bereiche
    1.1.2.5 Kapitalansammlungen enthalten inhärent keine Begrenzung
    1.2 Ergebnisse und Folgen von 200 Jahren liberal-kapitalistischer Wirtschaft
    1.2.1 Umwelt und Klima
    1.2.2 Das Versprechen: Wohlstand für alle (Vermögens- undEigentumsdisproportionalität)
    1.2.3 Hunger
    1.2.4 Arbeitslosigkeit
    1.2.5 Flüchtlinge und Migranten weltweit und in Europa
    1.3 Das (neo-)liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem: ein blinder Koloss
    1.4 "Glaubenssätze" des (neo-)liberal-kapitalistischen Wirtschaftssystems
    1.4.1 Das Kapital muss "verdienen"
    1.4.2 Der Markt regelt sich selbst
    1.4.3 Die Hypothese von den systemischen Instituten
    1.5 Vertreter der Wirtschaft und Politiker: Brüder im Geiste
    1.5.1 Die Politik denkt wie die Wirtschaft
    1.5.2 Der Verzicht des Gesetzgebers, von seiner Regelungskompetenz Gebrauch zu machen (Nicht-Entscheidungen)
    1.5.3 Lobbyismus
    1.5.4 Finanzielle Förderung der Wirtschaft durch den Staat
    1.5.4.1 Investitionsprogramme
    1.5.4.2 Direkte und indirekte Subventionen
    1.5.4.3 Das Besteuerungssystem, das große Einkommen bevorzugt
    1.5.4.4 Privatisierung und öffentlich-private Partnerschaft
    1.6 Ergebnis
    2. Gewalt: Der Mensch ist des Menschen Feind
    2.1 Töten des Mitmenschen: ein seit Urzeiten bevorzugtes Konfliktlösungsmuster
    2.2 Die Geschichte der Menschheit ist auch eine Geschichte der Kriege, d. h. des gegenseitigen Tötens
    2.3 Töten in der Gegenwart: bewaffnete Konflikte und Kriege
    2.3.1 Personale und strukturelle Gewalt
    2.3.2 Gegenwärtige Kriege und bewaffnete Konflikte
    2.4 Fehl-Entscheidungen und Nicht-Entscheidungen von Politikfunktionären zur Entwicklung und zum Einsatz der Atombombe
    2.4.1 Die Entscheidung für die Atombombe
    2.4.2 Die technologische Entwicklung der Atombombe nach dem 2. Weltkrieg
    2.4.3 Ungehörte Warnungen vor der Vernichtungskraft der Atombombe
    2.5 Die Rechtfertigung des Tötens von Mitmenschen durch Religionen, durch Rassenwahn und durch sonstige Ideologien
    2.5.1 Kommunisten
    2.5.2 Juden, Sinti und Roma
    2.5.3 Tutsi
    2.6 Krieg und Recht
    2.6.1 Vereinbarungen des humanitären Völkerrechts
    2.6.2 Verletzungen der Vereinbarungen über die Kriegführung
    2.6.3 Kriegsrecht im "Kampf gegen den Terror"
    2.6.3.1 Folter
    2.6.3.2 Der Einsatz bewaffneter Drohnen
    2.7 Die Entwicklung zu eigenständig entscheidenden Kampfmaschinen
    2.8 Vorläufiges Ergebnis

    Teil II: Die zentralen Hypothesen und ein plausibles Erklärungsmodell
    3. Zur Theorie der Grundbedürfnisse
    3.1 Das Grundbedürfnis nach Nahrungsaufnahme
    3.2 Das Grundbedürfnis Sexualität
    3.3 Das Grundbedürfnis nach emotionaler Zuwendung
    3.4 Das Grundbedürfnis nach Aktivität und Erfahrung
    3.5 Das Grundbedürfnis nach Rang, Einfluss und Kontrolle
    3.5.1 Rangordnungen bei Primaten
    3.5.2 Rangordnungen in menschlichen Gesellschaften
    3.5.2.1 Gruppen und Hierarchien
    3.5.2.2 Funktionen der Organisationsform Rangordnung
    3.5.2.3 Die Evolution frisst ihre Kinder: die negative Seite der Abgrenzung einer Gruppe nach außen
    3.5.2.4 Das Verhältnis von "oben" und "unten"
    3.5.2.5 Das Organisationsprinzip der Rangordnung in gegenwärtigen Gesellschaften
    3.6 Die Bedeutung der Grundbedürfnisse für die Entwicklung des Menschen und der Gesellschaften
    4. Das Erwartung–Wert–Modell der Psychologie zur Erklärung von menschlichem Verhalten, einschließlich Entscheidungen
    4.1 Das zu erfassende Verhalten
    4.2 Das Erwartung-Wert-Modell
    4.3 Das erweiterte Erwartung-Wert-Modell

    Teil III: Das Organisationsprinzip der Rangordnung
    5. Zur Plausibilität der Hypothese: Menschliche Gesellschaften und das Verhältnis der Staaten zueinander werden grundsätzlich durch das Organisationsprinzip der Rangordnung bestimmt
    5.1 Die römisch-katholische Kirche
    5.1.1 Die christliche Botschaft (Ur-Christentum)
    5.1.2 Die katholische Kirche "übernimmt" das Christentum: weltlicher Herrschaftsanspruch
    5.1.2.1 Von der Ur-Gemeinde zur Staatsreligion
    5.1.2.2 Die apostolische Nachfolge: Rom wird zum Zentrum der Christenheit
    5.1.2.3 Der zunehmende Ausbau weltlicher Herrschaft
    5.1.2.4 Mittel zur Festigung und Ausdruck der Macht
    5.1.3 Versuche der Reform
    5.1.4 Folgerungen
    5.2 Die militärische Rangordnung
    5.3 Diktaturen
    5.4 Die Bedeutung des Grundbedürfnisses nach Rang, Einfluss und Kontrolle im Verhältnis der Staaten zueinander: Dominanz und Flexibilität
    5.4.1 Hegemonien
    5.4.1.1 Zur Geschichte von Hegemonien
    5.4.1.2 Gegenwärtige Hegemonien
    5.4.2 Die grundsätzliche Möglichkeit von Zusammenschlüssen souveräner Staaten: die stecken gebliebenen "Vereinigten Staaten von Europa"
    5.4.2.1 Am Anfang war der Krieg
    5.4.2.2 Die Entwicklung der EU bis 1992 (Vertrag von Maastricht)
    5.4.2.3 Die Stagnation der Entwicklung zu einem gemeinsamen Europa und die Bedeutung des Grundbedürfnisses nach Rang, Einfluss und Kontrolle
    5.4.2.4 Die "überstürzte" geographische Erweiterung der EU
    5.4.2.5 Begrenzte Fortbildung des gemeinsamen Rechts: das Scheitern des "Vertrages über eine Verfassung für Europa"
    5.4.2.6 Unprofessionelle Gesetzgebung und Fehlentscheidungen, auch Verletzung bestehender Verträge
    5.4.2.6.1 Das Ziel der Gemeinschaft und die Abgrenzung der Zuständigkeiten zwischen Union (Brüssel) und Mitgliedstaaten
    5.4.2.6.2 Dominanz von Opportunitätsentscheidungen gegenüber Gerechtigkeitsentscheidungen
    5.5 Ergebnis

    Teil IV: Die Zweite Aufklärung und ihre Bedeutung für politische Entscheidungsprozesse
    6. Die Zweite Aufklärung
    6.1 Die Notwendigkeit einer Zweiten Aufklärung
    6.2 Ansätze zur Herausbildung von human-kulturellem Verhalten
    6.3 Der Wunsch nach neuen Werten
    6.4 Das Ziel der Zweiten Aufklärung
    6.5 Voraussetzungen der Zweiten Aufklärung
    6.5.1 Die Akzeptanz der Evolutionstheorie
    6.5.2 Die Befähigung des Menschen zur Reflexion über sich selbst
    6.6 Schlussfolgerung und Formulierung der Zweiten Aufklärung
    7. Die Zweite Aufklärung: nur eine Utopie?
    7.1 Utopie und soziale Wirklichkeit
    7.2 Atavistisches Verhalten: ein zur Lösung der gegenwärtigen Probleme ungeeignetes Denkmuster
    7.2.1 Atavistisches Denken bestimmt immer noch dominant politisches Handeln
    7.2.1.1 Beispiel: Franz Josef Strauss und die grüne Politik
    7.2.1.2 Beispiel: Angela Merkel und der israelisch-palästinensische Konflikt
    7.2.1.3 Beispiel: der zweite kalte Krieg, das Ukraine-Problem
    7.2.1.4 Beispiel: Donald Trump und seine bisherige Politik
    7.2.2 Atavistisches Verhalten in der Wirtschaft
    7.2.3 Weitere Probleme und Aufgaben, deren Lösung ein "neues Denken" erfordert
    7.3 Menschliche Rangordnungen, Neuformulierung und Einfordern von Rangplatzkriterien und die Rolle der Bürgerinnen und Bürger
    7.4 Zukünftige Kriege um Ressourcen?
    7.5 Schluss-Folgerung

    Teil V: Chancen einer Zweiten Aufklärung
    8. Die zu erwartenden Widerstände gegen eine Zweite Aufklärung
    8.1 Der Widerstand der Inhaber von Alpha-Rangplätzen
    8.2 Innerpsychische Widerstände oder die Angst, die eigene Identität in Frage zu stellen
    8.3 Die Bedeutung der Bürgerinnen und Bürger: politische Kontrolleure oder unpolitische Konsumenten?
    8.4 Der zu erwartende Widerstand der Religionen
    8.4.1 Religionen und Kirchen der Gegenwart
    8.4.2 Religionen und ihr Anspruch in konkreten Gesellschaften
    9. Die Annahme eines Grundbedürfnisses nach metaphysischer Einbindung als Modell einer Konfliktlösung
    9.1 Religionen: bloße Wahnsysteme?
    9.2 Gründe für die Annahme eines Grundbedürfnisses nach Metaphysischer Einbindung
    9.2.1 Der Prozess des Entstehens von Religionen
    9.2.2 Religionen als Hilfen zur Bewältigung menschlicher Konfliktlagen und als Kulturträger
    9.2.3 Das Beharrungsvermögen von Religionen
    9.3 Gott und seine Fügung als Rechtfertigung zur Ablehnung von Verantwortung
    9.4 Die Überlappung des Grundbedürfnisses nach Rang, Einfluss und Kontrolle und des Grundbedürfnisses nach metaphysischer Einbindung
    9.5 Die Entflechtung des Grundbedürfnisses nach Rang, Einfluss und Kontrolle und nach metaphysischer Einbindung: eine kulturelle Megaleistung
    9.6 Zusammenfassung und Ausblick

  • Literatur
  • Sachregister
  • Personenregister


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