(Ernst-Haeckelhaus-Studien Bd. 6.1)
Im vorliegenden Buch ist der gesamte Bestand der Korrespondenz Haeckel - Bölsche
dokumentiert. Die Edition dieses Briefwechsels ist Teil eines gemeinsamen
Forschungsvorhabens des Institutes für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft
und Technik der Universität Jena und des Institutes für Philosophie der TU
Darmstadt, das der interdisziplinären Erforschung der Wissenschaftspopularisierung
und der Bölsche-Rezeption vom Wilhelminischen Zeitalter bis zum Beginn
des 2. Weltkrieges dient.
Der Zoologe und Darwinist Ernst Haeckel sowie der Romancier und naturwissenschaftliche
Volksschriftsteller Wilhelm Bölsche, der meist gelesene populärwissenschaftliche
Autor dieser Zeit, haben an der Präsentation der Naturwissenschaften
als Leitwissenschaft des Deutschen Kaiserreiches erheblichen Anteil. Mit ihren
populärwissenschaftlichen Schriften (z. B. Haeckel 1868: Natürliche Schöpfungsgeschichte; 1899: Die Welträtsel; Bölsche 1898: Liebesleben in der Natur) erlangten sie beachtlichen Einfluß auf die Volksbildung.
Der für Wissenschafts- und Kulturhistoriker aufschlußreiche Briefwechsel umfasst
ca. 400 Briefe, Post- und Ansichtskarten beider sowie persönliche Aufzeichnungen
Bölsches. Diese Quellen dokumentieren ihren Gedankenaustausch über Ästhetik,
philosophische wie naturwissenschaftliche Sachverhalte, spiegeln das besondere
persönliche Verhältnis beider wider und ergänzen das Wissen über das kulturelle Gepräge um 1900, das durch Haeckel und Bölsche entscheidende Impulse erfuhr. Der Briefwechsel bietet Einblick in die Problematik von Spezialforschung und deren
populärwissenschaftlicher Vermittlung, wobei es Bölsche im Laufe der Zeit
erstmals gelang, den Naturforscher wie die Naturwissenschaften in der zeitgenössischen
Kultur als allgemein anerkannte "Selbstverständlichkeit" zu verankern.
Inhalt: