Transkulturelle Psychotherapie
Hilfen im ärztlichen und therapeutischen Umgang mit ausländischen Mitbürgern
Hg./Ed.: Heise, Thomas
(Das transkulturelle Psychoforum, Bd. 4)
- 1998
- 224 Seiten
- 22 Abb. u. Tab.
- 17 x 24 cm
- dt.
- EUR 21,00
- ISBN 3-86135-133-1
Während es in der englischsprachigen Literatur schon lange Werke zum "transcultural counseling" gibt, war im deutschsprachigen Raum die Literatur bisher auf Arbeiten zur transkulturellen Psychiatrie und Pathologie, auch in spezieller Hinsicht zur Migration, beschränkt.
Um so wichtiger ist das nun vorliegende Werk, welches thematisch und inhaltlich neue Maßstäbe setzt. Es läßt kaleidoskopartig einige der wichtigsten psychotherapeutischen Schulen zu Wort kommen. Dies passiert nicht nur theoretisch, sondern ganz überwiegend mit praktischen Hinweisen, eingebunden in Falldarstellungen. Daher ist dieses Buch nicht nur für Psychotherapeuten aller Richtungen unentbehrlich, sondern für jeden Arzt, für den das ärztliche Gespräch mit seinen ausländischen Mitbürgern die erste therapeutische Handlung darstellt. Exemplarisch wird auf die wichtigsten Diagnosegruppen eingegangen. Dies geschieht im Zusammenhang mit nicht weniger als 14 Kulturen. Somit ergeben sich Anhaltspunkte für die transkulturell-psychotherapeutische Arbeit, die auch die muttersprachlich-therapeutischen Möglichkeiten, die Arbeit mit Dolmetschern und viele weitere Gesichtspunkte betreffen. Ein zusätzlich kurz angeschnittener Aspekt ist die Integration von psychotherapeutischen Verfahren aus anderen Kulturen.
Das Reihenlogo des etruskisch-römischen Janus-Kopfes symbolisiert hier in idealer Weise die Wendung des Menschen von der äußeren zur inneren Natur und das Wechselspiel zwischen eigener und fremder Kultur, zwischen vergangenen und zukünftigen Aspekten.
Inhalt:
- W.M. Pfeiffer:
Geleitwort
- T. Heise:
Einleitung: Von der 'Psychiatrie in der Dritten Welt' über die 'Ethnopsychoanalyse' und 'Migrationspathologie' zur transkulturellen Psychotherapie'?
I. Allgemeine und grundlegende transkulturelle Fragestellungen
- J. Collatz:
Transkulturelle Herausforderungen und Ansätze zu strukturellen Lösungen psychotherapeutischer Versorgung in einer globalen Weltkultur
- R. Salman:
Plädoyer für die Einrichtung von Dolmetscherdiensten im Sozial- und Gesundheitswesen
II. Strukturelle Ansätze und Probleme in der transkulturellen Psychotherapie
- S. Tuna:
Psychotherapie im interkulturellen Kontext. Beziehungsaufbau und Störung in der Psychotherapie mit Migranten gleicher kultureller Herkunft
- M.B. Schaeffer:
Erinnerung: Ein Ariadnefaden aus dem Labyrinth. Zur Auseinandersetzung ausländischer Therapeutinnen mit Fremdenfeindlichkeit und der eigenen Nationalität
- M.B. Schaeffer:
"In Deutschland bin ich ein Türke, in der Türkei bin ich Kurde". Krisenintervention mit kurdischen Jugendlichen
III. Verschiedene Psychotherapieformen in ihrer transkulturellen Anwendung
- G. Perren-Klingler:
Integration traumatischer Erfahrungen im kulturellen Kontext
- J. Namyslowski:
Problematik der muttersprachlichen Psychotherapie bei den aus Polen stammenden Patienten in stationärem (Reha-Klinik für Alkohol- und Medikamentenabhängige) und ambulantem Setting (eigene psychotherapeutische Praxis) aus 10-jähriger Perspektive
- C. Scharfetter:
Die schizophrene Ich-Störung in kulturell variabler Gestalt - und die therapeutische Antwort
- T. Heise:
Besessenheitswahn einer koreanischen Patientin: Hintergründe, Therapie und Folgerungen für ein transkulturelles-transpersonales Weltbild
- H. Papakirillou-Papaterpou:
Transkulturelle Verhaltenstherapie: Chancen und Grenzen
- C. Garcia & E. Flurschütz:
Genese und Psychotherapie einer Eifersuchtsentwicklung in der Migrationssituation
- C. Oestereich:
Systemische Therapie an den Grenzen unterschiedlicher kultureller Wirklichkeiten
- S. Skutta:
Systemische Ansätze in der psychotherapeutischen Arbeit mit türkischen Migrantinnen
- T. Heise:
Pathogenetische und therapeutische Unterschiede bei zwei kurdischen Asylanten mit akuter depressiver Dekompensation
- T. Heise:
Katathymes Bilderleben als Wendepunkt in der Therapie einer russischen Migrantin mit chronifizierender reaktiver Depression
IV. Transkulturelle Einflüsse oder Übernahmen nichtwestlicher Psychotherapieverfahren
- N. Peseschkian:
Die Notwendigkeit eines transkulturellen Austausches. Dargestellt am transkulturellen Aspekt der Positiven Psychotherapie
- T. Heise:
Transkulturelle Psychotherapie mit qigong-Übungen und taiji quan. Erweiterte körperpsychotherapeutische Zugangswege nach dem Modell der traditionellen chinesischen Medizin
- Die Autoren