Kreativität ist selbstverständlich. Diese zunächst erfrischend einfach anmutende These arbeitet sich im Verlauf des Essays als eine einleuchtende Verbindung so komplexer mentaler Prozesse wie dem Lösen komplizierter Aufgaben, dem Beurteilen von Kunstwerken oder der Dialogfähigkeit heraus. Intelligenz, ästhetisches Empfinden und Kreativität zeigen sich als voneinander abhängige Eigenschaften, die entwicklungsfähig und dynamisch sind.
Das Buch beginnt mit der konkreten Beschreibung des kreativen Prozesses als Grunderfahrung und verzweigt sich dann zunehmend in das ungewöhnlich vielfältige Panorama kreativer Ausdrucksmöglichkeiten. Auch die zunächst wissenschaftlich gefärbte Sprache der Autorin verwandelt sich zunehmend in die freie Stilistik kreativen Formulierens. So erfährt der Leser nicht nur das Wissenswerte über den Verlauf, die Zusammenhänge und die Komplexität kreativer Vorgänge, er wird darüber hinaus ermuntert, seine Empfindungen und Gedanken aus dem Korsett vorgefertigter Lösungen zu entlassen.
Elisabeth Gutjahr studierte Rhythmik und Tonsatz in Stuttgart und Köln. Sie setzte sich intensiv mit dem Bewegungstheater und der Neuen Musik auseinander. Ihre Produktionen wurden in vielen deutschen Großstädten vorgestellt. 1987 wurde sie als Rhythmikprofessorin an die Musikhochschule Trossingen berufen. Seit 1989 schreibt sie Opernlibretti, z.B. über Joseph Beuys für die Wiener Festwochen 1997 (Komponist: Franz Hummel), "Die schweigsamen Zwillinge" für eine Koproduktion des Staatstheaters Saarbrücken mit dem Saarländischen Fernsehen (Komponist: Tobias P.M. Schneid). Die Oper "An der schönen blauen Donau", zu der sie das Libretto schrieb, wurde in der Zeitschrift "Opernwelt" u.a. als beste Oper des Jahres 1994 bezeichnet. Seit 1992 arbeitet sie an einem Gedichtzyklus "Tractatus logico-poeticus", aus dem bereits einige Gedichte veröffentlicht wurden.
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